Fotos: ©Adam Markowski; ©Elisa & Barbara Siegmund
“Eis durch Kunststoff ersetzen” eröffnet völlig neue somatische Forschungsebenen und künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten. Neue Kontexte entwickeln sich aus fehlender Kälte, dem Kunststoff innewohnenden, eigenen Geräuschen und seiner veränderten Gleitfähigkeit. Flexible Einsatzmöglichkeiten des Kunststoff-Eises bieten neue Räume für Performance, Interaktion und interdisziplinäre Begegnung.
Mit diesen Forschungen wurden in weitgefächertem genre-übergreifendem Austausch u.a. mit Malerei, Bildhauerei, Video, Audio, Voice Performance, Musik und Theaterregie zahlreiche Ansatzpunkte für Dialoge und zukünftige Projekte der gleitenden Kunst mit anderen Künsten gelegt.
Wie lässt sich gleitende Bewegung in Farbe übersetzen?
Malerei und Tanz auf Kufen begeben sich auf ungewohntes Terrain.
Gemeinsam transformieren wir flüchtige, tänzerische Bewegung in bleibende, abstrakte Landschaften und setzen erste Impulse einer Verbindung von „gleitendem Pinsel“ auf Aquarell-Papier und „gleitenden Schlittschuhkufen“ auf Kunststoff-Eis.
Mit floating interspaces erforschen wir in der Überlagerung unserer jeweiligen Ausdrucksformen irritierende Begegnungen, Bewegungs- und Kommunikationsräume und ermöglichen breite Wahrnehmungsspielräume.
Malerei: Nancy Görlach
Tanz auf Eis : Elisa Siegmund
Auf welche Weise absorbieren oder verstärken verschiedene Kameraperspektiven das Gleiten auf Eis?
In einer mehrschichtigen Interaktion zwischen gleitender Bewegung und experimenteller Videokunst konkretisieren wir die Bedeutung des Kunststoff-Eises füreinander.
In diesem Rechercheteil filtern wir das Gleiten sowie der Beschleunigung des tanzenden Körpers in seiner besonderen Umgebung durch unterschiedliche Objektive und wechselnde Perspektiven in statischer sowie bewegter Kameraführung, um die veränderte optische Wahrnehmung zu untersuchen.
Ein Ergebnis der gemeinsamen Annäherung an den synthetischen Eisboden ist der Tanzfilm
Video: Lorenzo Francesconi
Tanz auf Eis: Elisa Siegmund
Wie können sich Musiker und freier Tanz im festen Konstrukt der klassischen Komposition gleichwertig begegnen? Wie dehnbar ist der Raum zwischen festgelegten musikalischen Parametern?
In dieser Begegnung erforschen wir Resonanzen aus klassischen Tönen und gleitendem Tanz.
Hier schaffen wir eine Verbindung zwischen Klängen der Vergangenheit und zeitgenössischen Bewegungsimpuslen auf synthetischem Eis.
Zum Abschluss dieses Rechercheabschnitts ist in den leeren Hallen der Pittlerwerke Leipzig ein Musikvideo zum Stück
Capricio, Opus 55 (Henri Vieuxtemps) entstanden.
Bratsche: Adam Markowski
Tanz auf Eis: Elisa Siegmund
Das Material: Kunststoff-Eis
Abschnitt 2 | Materialrecherche
Tanz auf Kunststoff-Eis ist paradox – Chance und Herausforderung zugleich.
Die Beschaffenheit des Materials Kunststoff und nicht zuletzt seine umstrittene Bedeutung offenbaren Grenzen aber auch neue Möglichkeiten für die künstlerische Arbeit mit diesem speziellen Medium.
Für meine Arbeit habe ich das, ökologisch nachhaltig hergestellte, Ressourcen schonende und gesundheitlich unbedenkliche synthetische LIKE-ICE! entdeckt
Dieser Rechercheabschnitt fokussiert die funktionalen, nachhaltigen, ökologischen, ökonomischen und gesundheitlichen Komponenten dieses synthetischen Eisbodens.
Mehr über meine Materialrecherche...
Gefördert wurde die Umsetzung dieser Recherche vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Eine partielle Aufbereitung des entstandenen Dokumentationsmaterials erfolgt mit Unterstützung des Stipendienprogramms der GVL, ebenfalls gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR.
Ich bedanke mich herzlich.